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Wenn die Sicherheit überwintern geht

Während die Boote längst dicht an dicht im Winterlager stehen und sich der Hafen in seine wohlverdiente Ruhe zurückzieht, beginnt hinter den Kulissen eine zweite, oft unterschätzte Saison: die Zeit der Rettungsmittel. Denn wenn Yachten und Motorboote an Land gehen, dann rücken jene Dinge in den Vordergrund, die man im Idealfall nie braucht – die aber im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden können.

Zwischen Werkzeugkisten, Hochdruckreinigern und Plane-flicken herrscht auf dem Gelände des Weser Yacht Clubs auch in diesen Tagen reges Treiben. Doch es sind nicht mehr Winschen, Fender oder Persennings, die die Gespräche bestimmen – sondern Rettungswesten, Rettungsinseln und Signalmittel. „Man merkt jedes Jahr, dass viele Eigner erst im Winter realisieren, wie wichtig eine vollständige Sicherheitsausrüstung eigentlich ist“, sagt ein langjähriges Clubmitglied, während er eine automatische Rettungsweste beschriftet. „Im Sommer hat man den Kopf beim Segeln, aber gerade bei uns hier im Norden können Situationen schnell kippen. Wenn etwas passiert, ist man froh über jedes Teil, das funktioniert.“

Warum Rettungsmittel jetzt besonders im Fokus stehen

Gerade in dieser Jahreszeit werden Rettungsmittel überprüft, gewartet oder ersetzt. Denn Unfälle wie „Mann über Bord“, Brand an Bord oder Wassereinbruch passieren nicht nur auf großer Fahrt. Entscheidend ist dann, ob die Ausrüstung funktioniert – und ob sie gewartet wurde.

Rettungswesten etwa verlieren mit der Zeit ihre Zuverlässigkeit. Rettungsinseln benötigen turnusmäßige Checks. Handfackeln, Raketen und Rauchsignale haben ein Ablaufdatum. Und auch Feuerlöscher sowie Erste-Hilfe-Sets altern – oft unbemerkt.

Der ADAC und die DGzRS weisen jedes Jahr darauf hin, dass Sicherheitsausrüstung nicht nur vorgeschrieben, sondern unverzichtbar ist. Nicht ohne Grund: 2022 wurden allein auf Nord- und Ostsee rund 3.300 Menschen unterstützt oder gerettet. Jede intakte Rettungsweste, jede funktionierende Leuchte und jede korrekt gewartete Insel kann in solchen Situationen entscheidend sein.

Die WYC-Sammelaktion – ein Service, der Leben retten kann

Damit die Ausrüstung der Mitglieder nicht nur vollständig, sondern auch zuverlässig bleibt, organisiert der Weser Yacht Club erneut eine zentrale Winter-Sammelaktion. Verantwortlich dafür ist wie immer André Freibote.

Alle wichtigen Informationen im Überblick:

Rettungswesten können, gut beschriftet, direkt in der Geschäftsstelle abgegeben werden. Auch Rettungsinseln werden in diesem Winter wieder gewartet. In diesem Fall empfiehlt es sich, vorher kurz mit André Freibote Kontakt aufzunehmen (📧 andre.freibote@wyc-bhv.org), um abzustimmen, ob die Insel in die Geschäftsstelle gebracht werden soll oder ob eine Abholung sinnvoller ist.

Wichtig ist die Abgabefrist am Montag, den 8. Dezember. Am darauffolgenden Tag gehen alle Rettungsmittel gesammelt nach Kiel, damit sie rechtzeitig vor Ostern wieder zurück in Bremerhaven sind.

Wer neue oder zusätzliche Sicherheitsausrüstung benötigt – etwa frische Handfackeln, Rauchsignale oder Signalraketen –, kann diese ebenfalls direkt über André beziehen. Er ist offizieller Wiederverkäufer von SOSTECHNIC in Kiel und kann das komplette Sortiment besorgen.

Auch die Entsorgung abgelaufener Pyrotechnik wird in diesem Jahr wieder organisiert. Fackeln nimmt unser Nachbar RelyOn Nutec kostenfrei für Übungszwecke entgegen. Für Signalraketen fällt wegen der speziellen Entsorgung eine Gebühr von 2 € pro Stück an.

⚠️ ACHTUNG: Wie können die Fackeln und Raketen nicht ordnungsgemäß lagen!

Daher gilt für die Abgabe folgendes:

  • Handfackeln (Klasse T1) nehmen wir diese nur am Dienstag, 9. Dezember von 15:00 bis 16:00 Uhr an.
  • Wer Raketen (Klasse T2 - Hand-Fallschirmsignalraketen) zu entsorgen hat, wendet sich zur direkten Abstimmung bitte an André: andre.freibote@wyc-bhv.org

Welche Rettungsmittel (unbedingt) an Bord gehören

Auch wenn jedes Boot – je nach Fahrgebiet und Größe – anderen Anforderungen unterliegt, gelten einige Grundsätze für alle:

  • Rettungswesten für alle Personen (mind. 75N, Küste/See 150–275N), regelmäßig gewartet.
  • Rettungsring bzw. Wurfleine, idealerweise mit AIS-MOB-Sender.
  • Feuerlöscher in Pantry-/Maschinenraumnähe.
  • Optische und akustische Signalmittel (Fackeln, Rauch, Spiegel, Pfeife, Nebelhorn).
  • Erste-Hilfe-Kasten in wasserdichter Verpackung.
  • Rettungsinsel für Seegebiete und Langfahrten.
  • Lifelines & Strecktaue, um Überbordgehen zu verhindern.
  • Navigation & Kommunikation: UKW-Funk, SafeTrx-App, Karten, Kompass.
  • Werkzeug & Notfallausrüstung: Anker, Lenzwerkzeug, Leckstopfen, Messer, Tape.

Und besonders wichtig:
👉 Nicht nur besitzen – auch bedienen können!!
Eine Signalpistole nutzt wenig, wenn niemand weiß, wie sie funktioniert. Eine Rettungsinsel ebenfalls, wenn beim Auslösen Unsicherheit herrscht.

Sicherheit ist kein Zubehör – es ist Teil der Seemannschaft.

So bringt es ein weiteres Clubmitglied auf den Punkt, das gerade die CO₂-Patrone seiner Automatikweste überprüft. „Wir pflegen im Winter unsere Boote, weil wir sie lieben. Aber die Rettungsmittel sind das Einzige an Bord, das unser Leben schützt. Wenn wir daran sparen oder es vergessen, treffen wir im Zweifel die falsche Entscheidung.“

Der Winter ist im Weser Yacht Club traditionell die Zeit der Vorbereitung, des Planens und Reparierens. Doch zwischen all den Arbeiten an Rumpf, Rigg und Motor lohnt sich ein Moment des Innehaltens: Sind alle Rettungsmittel vollständig? Funktionieren sie noch? Wurde alles rechtzeitig gewartet?

Denn wenn im Frühjahr die ersten warmen Tage locken und die Yachten nach und nach wieder ins Wasser gleiten, gibt es ein beruhigendes Gefühl zu wissen:
Auf diesem Boot ist alles an Ort und Stelle – und alles ist einsatzbereit.
Genau so soll eine Saison beginnen: sicher, verantwortungsvoll und voller Vorfreude.

Veranstaltungshinweis

Zum Abschluss möchten wir noch auf eine besondere Einladung von Adrian Wollenberg aufmerksam machen:
Am 28. November 2025 findet im Restaurant Liegeplatz unser Essen mit Vortrag statt. Unter der Leitung unseres Mitglieds Matthias Bröker erwarten uns spannende Einblicke in das Einhandsegeln sowie ein gemeinsames Grünkohlessen in gemütlicher Runde.

Alle Details zur Anmeldung und zum Ablauf findet ihr in Adrians offizieller Einladung – wir freuen uns, wenn viele Mitglieder an diesem besonderen Abend teilnehmen.